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Samstag, 2024-04-20

 

Die Rettungsmaßnahmen für Amphibien muss täglich über einen Zeitraum von ca. vier bis sechs Wochen konsequent durchgeführt werden. Hierfür sind Helfer stets sehr willkommen.

Kammmolch - Landtracht

 

 

Erdkrötenpaar

Schutzzäune werden alljährlich aufgestellt in:

Dorsten

Haltern am See

Herten

Stadt Recklinghausen

Ostvest

Wenn Froschkönig erwacht

Erdkrötenpaar
Bergmolch - Wassertracht
Grasfroschpaar

Hochzeitsmarsch zu den Laichgewässern

Wenn im Februar / März die Tage länger werden und die Temperaturen regelmäßig bei 5–10 °C liegen, beginnt ein besonderes Naturschauspiel des Vorfrühlings. Besonders die harten Arten unter den ansonsten sonnenhungrigen Amphibien begeben sich zu den angestammten Laichgewässern. Hierzu gehören in unserer Gegend Grasfrosch, Erdkröte, Teichmolch und Bergmolch.

Den Winter haben die Tiere in der sogenannten Winterstarre wie tot unter Steinen, Baumwurzeln oder einfach im Erdboden eingegraben überlebt. Während dieser Zeit atmeten sie ausschließlich durch die Haut. Deshalb muss die Haut auch immer schön feucht sein. Weil sie durch Sonneneinstrahlung leicht austrocknen könnten wandern diese Tiere im Schutze der Dunkelheit. Wenn nun noch Nieselregen einsetzt, sind die meisten Tiere auf den Beinen. Man spricht dann von einer Massenwanderung.

Hartnäckig werden immer wieder die Tümpel aufgesucht, in denen die Tiere geschlüpft sind. Unterwegs werden besteigen die männlichen Tiere die Weibchen und umklammern sie – so suchten sie im „Doppelpack“ -er oben, sie unten- das Laichgewässer. Erst dort legen die Weibchen die Eier ab und die Männchen besamen sie.

Während Grasfroschweibchen Laichballen mit bis zu 4000 Eier aus ihrem Körper drücken, legen Erdkröten ihre Eier in Schnüren und befestigen diese an Wasserpflanzen, Wurzeln und Zweigen, die ins Wasser ragen. Nach dem Laichakt wandern die Weibchen sofort wieder in ihren Sommerlebensraum Wiese, Park oder Wald zurück. Die Männchen verharren noch einige Tage und hoffen auf ein erneutes Abenteuer.

Anders die Molche: Sie leben während der Fortpflanzungszeit bis zum Spätsommer im Wasser und nehmen erst danach ihre nächtliche Lebensweise an Land wieder auf.

Bei uns haben diese nützlichen Tiere jedoch kaum eine Chance, die Laichgewässer unbeschadet zu erreichen. Zu viele Straßen, teilweise von täglich bis zu 30 000 Fahrzeuge befahren, zerschneiden die Lebensräume der Amphibien. Weder Frosch noch Kröte schaffen es unter diesen Bedingungen auf die andere Straßenseite.

Hier ist der ehrenamtliche Naturschutz gefordert, Amphibienzäune aufzustellen und so ein Auslöschen der Population zu verhindern. Die Tiere werden dabei registriert, um Aufschlüsse über die Größe der Vorkommen zu erhalten. Die Notwendigkeit, helfend in die Abläufe der Natur einzugreifen, ergibt sich durch

  • die Vernichtung der Biotope
  • den hemmungslosen Landverbrauch für Industrie und Wohnbebauung
  • Planung und Errichtung neuer Verkehrswege, die Laich- und Nahrungsgebiete zerschneiden
  • die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln

Text: Herbert Beste 2009

Bilder: Michael Korn